Evaluation der teilstationären Modellvorhaben der LVA Rheinland-Pfalz

Evaluation der teilstationären Modellvorhaben der LVA Rheinland-Pfalz

Gefördert durch: LVA Rheinland-Pfalz

Hintergrund des Projekts
Im Zuge der Flexibilisierung und Differenzierung des rehabilitativen Angebots erprobt die LVA Rheinland-Pfalz Maßnahmen zur teilstationären Rehabilitation. Unter teilstationärer Rehabilitation ist ein Heilverfahren zu verstehen, dessen Behandlungsangebot völlig der stationären Rehabilitation entspricht, wobei die Rehabilitanden jedoch die therapiefreie Zeit am Abend und am Wochenende zu Hause verbringen. Neben einer Kostenreduktion durch den Verzicht auf einen großen Teil der „Hotelleistungen“ wird erhofft, mit der teilstationären Rehabilitation auch Patienten zu erreichen, die nicht für eine stationäre Maßnahme motiviert werden könnten.

Fragestellungen und Methodik
In der Studie wurde die Implementation der teilstationären Rehabilitation von orthopädisch-rheumatologischen Patienten in vier Modellzentren wissenschaftlich begleitet. In einem quasiexperimentellen, parallelisierten Design wurden die teilstationären Patienten aus den vier Modellzentren mit Patienten aus drei stationären Einrichtungen verglichen (jeweils ca. n=450). Die Datenerhebung fand zu Beginn, am Ende sowie sechs und zwölf Monate nach Ende der Rehabilitation statt. Eingesetzt wurde der IRES-Fragebogen, der Fragebogen zur Rehabilitandenzufriedenheit aus dem Qualitätssicherungsprogramm der Rentenversicherungsträger, ein Arztbogen zur Dokumentation medizinischer Parameter sowie spezifische Fragebögen. Die durchgeführten Behandlungsmaßnahmen wurden dokumentiert. Die Daten zu Behandlungs-, Fahrt- und anderen Kosten wurden von der LVA bezogen.

Die Datenerhebung begann im Dezember 1997 und wurde Anfang 2000 abgeschlossen. Die erreichte Fallzahl im stationären Bereich lag weit hinter der angestrebten Größe, so dass die beiden Teilstichproben mit einem Stratifizierungsverfahren (mit Hilfe von Fallgewichten) rechnerisch hinsichtlich Alter, Geschlecht, Diagnosegruppe und Schweregrad parallelisiert wurden. Die Analysen hinsichtlich Diagnosenverteilung, Eingangsbelastung und soziodemographischen Parametern weisen jedoch auf eine gute Vergleichbarkeit der beiden Teilstichproben hin.

Ergebnisse
Die Studie zeigt, dass das Behandlungsprogramm der teilstationären Rehabilitation im Wesentlichen gleich ist wie in der stationären Form, auch was die Differenziertheit des Angebots und die für die Rehabilitation besonders zentralen Angebote von Schulung und Beratung angeht. Hinsichtlich der Beurteilung der Maßnahmen durch die Rehabilitanden („Rehabilitandenzufriedenheit“) konnten keine wesentlichen Unterschiede festgestellt werden, lediglich Einzelaspekte wie die Größe und Ausstattung der Behandlungsräume wie auch der Aufenthaltsräume und das Essen wurden von den teilstationären Patienten schlechter als von den stationären beurteilt.

Das Ergebnis der Rehabilitation war zwischen den parallelisierten Stichproben über die verschiedenen Messzeitpunkte hinweg auf verschiedenen Parametern in der Selbstbeschreibung der Rehabilitanden wie auch im sozialmedizinischen Bereich nicht unterschiedlich. Die ökonomische Evaluation war keiner der Hauptschwerpunkte der Studie und ist deshalb nur eingeschränkt interpretierbar. Deutliche Unterschiede fanden sich in den Pflegekosten, in anderen Bereichen, auch den Fahrtkosten, fanden sich keine wesentlichen Unterschiede.

Publikationen
Bührlen, B. & Jäckel, W. H. (1999). Modellprojekt der LVA Rheinland-Pfalz zur teilstationären Rehabilitation: Erste Ergebnisse. Die Rehabilitation, 38 (Suppl. 1), S61-S67

Bührlen-Armstrong, B. & Jäckel, W.H. (1999). Modellprojekt zur teilstationären Rehabilitation der LVA Rheinland-Pfalz: Erste Ergebnisse. In Verband Deutscher Renten­versicherungs­träger (Hrsg.), 8. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 8. bis 10. März 1999 auf Norderney. Reha-Bedarf – Effektivität – Ökonomie (S. 260-261). Bad Homburg: WDV Wirtschaftsverlagsdienst.

Bührlen, B., Kulick, B. & Jäckel, W. H. (eingereicht). Teilstationäre und stationäre Rehabilitation – Einflussfaktoren hinsichtlich der Reha-Kosten auf Seiten des Leistungsträgers. Abstract zum 9. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium vom 13. bis 15. März 2000 in Würzburg.